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Schweiz: Bester Standort für Familienunternehmen

Die deutsche Stiftung Familienunternehmen hat einen aktuellen Länderindex veröffentlicht, der die Rahmenbedingungen für Familienunternehmen in den verschiedenen europäischen Ländern vergleicht. Die Schweiz nimmt dabei den Spitzenplatz ein – insgesamt bietet sie für Familienunternehmen die besten Voraussetzungen. Vor allem in den Bewertungsdimensionen «Finanzierung», «öffentliche Infrastruktur» und «Regulierung» weist die Schweiz im aktuellen Ranking Spitzenklassierungen auf.

Stabiler Finanzmarkt und gute Finanzierungsmöglichkeiten

Die Stiftung Familienunternehmen schreibt zum Standortfaktor der Finanzierung:

«Das Themengebiet der ‹Finanzierung› behandelt die Voraussetzungen für Familienunternehmen, sich die für die tägliche Geschäftsaktivität sowie für Investitionstätigkeiten erforderlichen Finanzmittel zu beschaffen. Da Familienunternehmen in der Regel nur beschränkte Möglichkeiten haben, sich über die Ausgabe von Firmenanteilen oder andere Finanzierungsformen Kapital zu beschaffen, spielt die Finanzierung durch klassische Bankkredite nach wie vor eine herausragende Rolle. Um die Risikoaufschläge zu begrenzen, werden materielle Sicherheiten hierbei nicht selten aus dem Privatvermögen der Gesellschafter erbracht. Eine ausreichende Kreditversorgung, klare rechtliche Rahmenbedingungen und ein verlässliches und stabiles Bankensystem sind daher für Familienunternehmen ein wichtiger Standortfaktor.»

Bei der Finanzierung führt die Schweiz die Rangliste deutlich an, in erster Linie aufgrund sehr guter Ergebnisse in den Bereichen Kreditmarkt, Kreditinformation und Sovereign Ratings, d.h. langfristiger Fremdwährungsratings:

  • «An der Spitze der Rangliste ‹Kreditmarkt› befinden sich im aktuellen Länderranking mit einigem Abstand Dänemark, die Schweiz und Luxemburg. Alle drei Länder zeichnen sich durch einen sehr gut entwickelten Kreditmarkt mit hoher Kreditversorgung und gute oder doch zumindest zufriedenstellende Werte bei den beiden verwendeten Risikokennziffern aus.»
  • «Ebenfalls weiterhin im Subindex ‹Finanzierung› berücksichtigt ist der Teilindikator ‹Kreditinformation›, der den Zugang zu Kreditinformationen und deren Umfang und Qualität quantifiziert. […] Je besser die Bonität des Kreditnehmers eingeschätzt werden kann, desto sicherer lässt sich eine Entscheidung für oder gegen eine Kreditvergabe treffen. Die Voraussetzungen für Familienunternehmen, Bankkredite zu erhalten, sind somit umso günstiger, je besser die Informationssituation für den Kreditgeber ist.»
  • «Der ebenfalls neu aufgenommene Indikator ‹Sovereign Ratings› basiert auf den langfristigen Fremdwährungsratings von vier der weltweit größten Rating-Agenturen. […] In der aktuellen Rangliste befinden sich Finnland, Luxemburg und die Schweiz gleichauf an erster Stelle. Nur diese drei Länder werden gegenwärtig noch von allen vier Agenturen mit der Top Note bewertet.»

Hervorragende öffentliche Infrastruktur

Bei der öffentlichen Infrastruktur berücksichtigt die Studie der Stiftung Familienunternehmen einerseits die Leistungen der unternehmensnahmen Infrastruktur, andererseits auch Aspekte des rechtlichen institutionellen Umfeldes. Neben der Transportinfrastruktur und der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur werden daher auch Kennzuahlen zur Rechtssicherheit, zur Korruptionskontrolle sowie zur Kriminalität und politischen Stabilität berücksichtigt: «Wie wichtig ein funktionierender Staatsapparat, ein effizientes Rechtssystem und stabile soziale und politische Verhältnisse für Standortüberlegungen auch in hochentwickelten Industrieländern sind oder sehr schnell werden können, haben in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise vor allem in den Krisenländern offenkundig gewordene oder neu auftauchende Hindernisse gezeigt.»

Die Rangliste zur Öffentlichen Infrastruktur wird von Schweden, Dänemakrt und der Schweiz angeführt: «Während die Schweiz in allen fünf Dimensionen des Subindex ‹Öffentliche Infrastruktur› sehr gute Ergebnisse erzielt, fallen für Schweden und Dänemark die Ergebnisse im Bereich ‹Transport› gegenüber den anderen Dimensionen etwas ab.»

Liberaler Arbeitsmarkt

«Das Themengebiet ‹Regulierung› beschäftigt sich mit Hindernissen, denen sich Familienunternehmen durch Regulierungen bei Personalentscheidungen, auf Produktmärkten und in ihrer täglichen Geschäftstätigkeit gegenüber sehen. Im Einzelnen werden fünf Teilbereiche, in denen Regulierungen Unternehmen besonders stark betreffen, näher betrachtet: Die Arbeitsmärkte, das Tarifrecht, die Produktmärkte, die betriebliche Mitbestimmung sowie die tägliche Geschäftstätigkeit (sog. ‹Doing Business›).»

Die Schweiz zeichnet sich beim Index zur Regulierung vor durch einen liberalen Arbeitsmarkt aus, und belegt demensprechend bei der Arbeitsmarktregulierung und der Tarifrechtregulierung Spitzenplätze im Ranking.

«Der Teilindikator ‹Arbeitsmarkt› bewertet die Regulierungen im Bereich des Kündigungsschutzes und der Neueinstellung von Arbeitnehmern im Hinblick darauf, in welchem Maße Einstellungs- und Kündigungsentscheidungen durch arbeitsrechtliche Vorschriften in ihrer Flexibilität eingeschränkt werden. Einschränkungen der Entlohnungsgestaltung werden durch den Teilindikator „Tarifrecht“ erfasst. Besonders für Familienunternehmen, die gegenüber Unternehmen mit einer komplexeren Eigentümerstruktur unter flexiblen Rahmenbedingungen Wettbewerbsvorteile nutzen können, sind diese Faktoren von großer Bedeutung. Entsprechend bewertet der Teilindikator „Tarifrecht“, ob die Lohn- und Gehaltsverhandlungen weitgehend zentral geführt werden oder von Unternehmen und Arbeitnehmern flexibel gestaltet werden können.»