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Neuer «Campus Biotech» in Genf

In Genf entsteht in den Gebäuden auf dem Gelände Sécheron, in dem bis zur Schliessung des Standortes der Pharmakonzern Merck Serono einquartiert war, ein neues Forschungs- und Technologiezentrum.

Merck Serono hat den Genfer Unternehmenssitz Mitte Mai 2013 an das Konsortium Campus Biotech verkauft. Hinter Camups Biotech stehen die Schweizer Investoren und Unternehmer Hansjörg Wyss und Ernesto Bertarelli, die Wyss Foundation sowie die ETH Lausanne (EPLF) und die Universität Genf. Der Kauf des Areals wurde je zur Hälfte durch die Wyss Foundation und die Familie Bertarelli finanziert.

Technologiezentrum für Forschung und Privatwirtschaft

Das Grossprojekt wird mehrere hundert Millionen Franken kosten. Mit einer Spende über 100 Millionen Franken soll die ETH Lausanne in Zusammenarbeit mit der Universität Genf am neuen Standort ein Wyss-Institut für Bio- und Neuro-Engineering aufbauen. Auf dem Areal in Sécheron werden von den insgesamt 41’000 m2 Nutzfläche rund 15’000 m2 von Forschungsgruppen der ETH Lausanne, der Universität Genf und des Wyss Insituts genutzt. Auf der übrigen Fläche könne sich Biotech-Startups und Unternehmen einmieten. Das Konsortium sucht noch nach weiteren Mietern, welche die Auflagen für die Einmietung im neuen Campus erfüllen.

Anfang Juli wurde bekannt, dass Benoît Dubuis, Leiter des Genfer Biotech-Gründerzentrum Eclosion, die Entwicklung des Campus Biotech leiten wird. Am 28. Juni ging das Gelände in den Besitz des Konsortiums über und wird nun von der ETH Lausanne bezogen.

Neues Wyss-Institut für Bio- und Neuro-Engineering

Das neue Wyss-Institut soll innerhalb von 6 Jahren nach dem Vorbild des bestehenden Wyss Institute for Biologically Inspired Engineering an der Harvard-Universität in Bosten errichtet werden. Wie Hansjörg Wyss sagte, wird das neue Institut multidisziplinär arbeiten, um biologische Methoden zur Lösung medizinischer Problemen zu entwickeln und die neuen Technologien in konkrete Produkte umzuwandeln. Im Gegensatz zum Institut in Harvard soll sich das neue Institut in Genf auf Neuro-Ingeneering konzentrieren. Wyss nennt als Beispiel die Entwicklung von Geräten, welche die Sinne unterstützen und damit die Alterung des Gehirns kompensieren sollen – etwa verbesserte Hörgeräte oder eine Rekonstruktion der Netzhaut. Die Bertarelli Foundation wird das Wyss-Institut mit seinen beiden bestehenden EPLF-Lehrstühlen sowie der Schaffung von zwei neuen Lehrstühlen unterstützen.

Katalysator für den Biotech-Standort Genf

Der Campus Biotech soll zum Zentrum der Life-Science-Forschung der beiden beteiligten Hochschulen werden und ganz allgemein Forschung in den Bereichen Gesundheit, Biotechnologie und Life Sciences betreiben und fördern. In einem Interview mit der NZZ vom 15. Juni 2013 sagte Ernesto Bertarelli, der Campus solle zu einem Katalysator für die Forschung im Gesundheitswesen und die gesamte Region Genf werden. Laut Hansjörg Wyss ist geplant, dass das Wyss-Institut in einem späteren Stadium auch eigene Startups gründen und mit Wagniskapitalgebern kooperieren wird. In Genf hofft man darauf, dass der neue Campus die Region als Biotech-Standort voranbringt, qualifizierte Arbeitsplätze schafft und bedeutende Investitionen in diesem Sektor zur Folge hat.