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Immobilien – Standards für Einbauküchen: CH-Norm 55cm vs. EU-Norm EN1116 60cm

Einleitung

Jeder, der mit Küchen zu tun hat, sei es beruflich oder privat, sollte die Schweizerische Eigenheit kennen, dass der schweizer Küchenraster schmaler ist, als derjenige bei EU-Küchen.

Begriff des Schweizer Mass-Systems (SMS)

Das Schweizer Mass-System (SMS), bis 1996 SINK-Norm genannt, ist ein herstellerneutraler Schweizer Standard für Einbauküchen.

Dies hat zur Folge, dass in den schmaleren Küchenraster i.d.R. nur Küchengeräte aus schweizer Produktion passen.

History

In den 1950er Jahren haben schweizerische Küchengerätehersteller wie Therma AG, Metallwarenfabrik Franke und weitere Kreise sich in der Arbeitsgemeinschaft „Schweizerische Industriekommission zur Normung der Küche“ SINK zusammengeschlossen.

Ein Prototyp nach dieser Norm wurde auf der EXPO 1964 gezeigt.

Die Norm wurde nie geändert.

Ziel

Das Schweizer Mass-System bestimmt im Gegensatz zur jüngeren europäischen Norm EN 1116 alle Einbaumasse für Einbauküchen und ermöglicht so den herstellerunabhängigen Geräteersatz.

Gegenüberstellung von Schweizer und EU-Norm

Die Grundmasse sind:

  • Schweiz
    • Elementbreite
      • 55 cm
    • Arbeitstiefe
      • 60 cm
    • Arbeitshöhe
      • 90 cm
    • Raster, also
      • 55-60-90
  • Euronorm
    • Elementbreite
      • 60 cm

Die Höheneinteilung basiert auf einem Raster von «Sechsteln» (1/6 ≙ 127 mm ≙ 5 Zoll).

Relevanz

Die Breite des Küchenrasters ist von eminentem Einfluss, nämlich bei:

  • Küchenplanung
  • Küchenrenovation
  • Geräteauswahl
  • Geräteersatz
  • Gerätepreis
  • usw.

Vorteile der Schweizer Norm

„veriset“, ein schweizer Küchenanbieter, sieht in der Schweizer Norm etliche Vorteile:

  • SMS biete klare Standard in H/B/T, was bei der Euronorm nicht der Fall sei
    • Negative Folgen bei Euronorm-Küchen:
      • Erfordernis von unschönen Blindfronten und Ausgleichsblenden sowie Stauraumverlust
    • Die Euronorm mit 60 cm Breite suggeriere, dass man ja 5 cm mehr Platz in der Breite gegenüber der SMS-Elementbreite von 55 cm habe
      • Bei den Einbauküchengeräten sei dies jedoch nicht so, seien doch die Innenmasse der Geräte mehrheitlich gleich (grössere Gehäuse von Eurogeräten, weil der Einbau technisch anders geregelt sei)
    • Die Schweizer Norm habe den Vorteil, dass die Gerätenischen eine Toleranz zulassen würden, dass Geräte unterschiedlicher Hersteller darin Platz fänden
      • Bei der Euronorm müsse beim Geräte-Ersatz je nach Baujahr wieder ein Modell derselben Marke installiert werden.

Vgl. https://www.veriset.ch/de/blog/die-vorteile-der-schweizer-norm

Marktentwicklung

Mit der Übernahme der Europäischen Norm 1995 verlor das schweizerische Masssystem den Status einer Norm und wurde auf einen Branchenstandard herabgestuft.

Die «Schweizer Norm» (auch CH-Norm) blieb auf dem Schweizer Markt zwar dominierend, doch dürfte ihre Bedeutung durch die mengenbedingt günstigeren Produktionskosten von Geräten aus dem EU-Raum und den professionellen Wohnungsbau, der kostenbedingt zunehmend auf ausländische Hersteller und Lieferanten zurückgreift, abnehmen.

Schweizer Küchengeräte sind innovativ und von guter bis sehr guter Qualität. Für viele Besteller ein Grund, bei der Schweizer Norm zu bleiben.

Quelle

LawMedia Redaktionsteam

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