Vertriebsstandort

Obwohl ein Binnenland, zählt die Schweiz in Bezug auf den Warenverkehr zur weltweiten Spitzengruppe. Die Schweiz ist Mitglied bei allen Welt- und Handelsorganisationen und auf jede Art der Distributionspolitik ausgerichtet.

Seit Jahrhunderten ist die Schweiz in die Weltwirtschaft eingebunden. Dies zeigt sich auch am Verhältnis von Weltbevölkerungsanteil (0,11 %) zum schweizerischen Anteil an der globalen Wertschöpfung (0,78 %). Daneben besteht in der Schweiz die unternehmerisch interessante Möglichkeit, steuergünstige Spezialgesellschaften für Ausland-Ausland-Geschäfte wählen zu können.

Marktbearbeitungsformen im Vertrieb

Den Unternehmen, die in der Schweiz ihre Produkte vertreiben wollen, stehen folgende Optionen offen:

Direkter Export an den Endabnehmer (Direktexport)
Definition Von Direktexport wird gesprochen, wenn ein Unternehmen den Absatz im Zielland von Sitzland aus herstellt.

Kriterien

gross

mittel

klein

Integrationsgrad Zielland    
Organisationsverbleib Stammland    
Abhängigkeit von Geschäftspartnern    
Sicherung Kundenbestand  
Sicherung Exklusivität    
Qualitätssicherung    
Marktpenetrationsmöglichkeit    
Finanzieller Aufwand    
Führungsaufwand    
Personalressourcen  
Instruktion, Schulung, Weiterbildung und Überwachung    
Kontrollaufwand    
Risiken    

 

Direkter Export an Wiederverkäufer (Distributor)
Definition Der Distributor ist ein Grossverteiler, ein Grosshändler, der die Verteilung von Gütern von der Produktionsstätte bis zum Konsumenten bewerkstelligt.

Kriterien

gross

mittel

klein

Integrationsgrad Zielland    
Organisationsverbleib Stammland    
Abhängigkeit von Geschäftspartnern  
Sicherung Kundenbestand  
Sicherung Exklusivität    
Qualitätssicherung    
Marktpenetrationsmöglichkeit    
Finanzieller Aufwand    
Führungsaufwand    
Personalressourcen    
Instruktion, Schulung, Weiterbildung und Überwachung    
Kontrollaufwand    
Risiken    

 

Direkter Export an Widerverkäufter (Reseller)
Definition

Reseller ist ein Wiederverkäufer, der zwischen dem Produzenten bzw. Dienstleistungsanbieter und dem Kunden steht. Er bietet ein fremdes Produkt unter eigener Marke an oder bildet durch das Vermarkten fremder Marken eigene Marke. Fliessende Uebergänge zu Franchising und zu Affiliates.

Anwendungs-Beispiele:

  • Webhosting
  • Telekom-Bereich
  • Webshop-Betreiber.

Kriterien

gross

mittel

klein

Integrationsgrad Zielland    
Organisationsverbleib Stammland  
Abhängigkeit von Geschäftspartnern    
Sicherung Kundenbestand    
Sicherung Exklusivität    
Qualitätssicherung    
Marktpenetrationsmöglichkeit    
Finanzieller Aufwand    
Führungsaufwand    
Personalressourcen    
Instruktion, Schulung, Weiterbildung und Überwachung    
Kontrollaufwand    
Risiken    

 

Export über Handelsvertreter
Definition

Der Handelsvertreter ist ein selbständig erwerbender Unternehmer, der für einen Anbieter Geschäfte vermittelt oder in dessen Namen und auf dessen Rechnung Rechtsgeschäfte schliesst. Seine Entschädigung ist eine Provision (bis 50 % je nach Branche).

Beispiele:

  • Enzyklopädien in Buchform
  • Kosmetika
  • Lebensmittelergänzungen
  • etc.

Kriterien

gross

mittel

klein

Integrationsgrad Zielland    
Organisationsverbleib Stammland    
Abhängigkeit von Geschäftspartnern    
Sicherung Kundenbestand    
Sicherung Exklusivität    
Qualitätssicherung    
Marktpenetrationsmöglichkeit  
Finanzieller Aufwand    
Führungsaufwand    
Personalressourcen    
Instruktion, Schulung, Weiterbildung und Überwachung    
Kontrollaufwand    
Risiken    

 

Export über Importeure
Definition Der Importeur ist ein Händler, der ein Importgeschäft betreibt, indem er die im Ausland eingekauften Waren ins Zielland transportieren, einführen, verzollen ggf. formalisieren lässt, um sie dort an Zwischenhändler oder Endkunden zu verkaufen.

Kriterien

gross

mittel

klein

Integrationsgrad Zielland    
Organisationsverbleib Stammland    
Abhängigkeit von Geschäftspartnern  
Sicherung Kundenbestand  
Sicherung Exklusivität    
Qualitätssicherung    
Marktpenetrationsmöglichkeit    
Finanzieller Aufwand    
Führungsaufwand    
Personalressourcen    
Instruktion, Schulung, Weiterbildung und Überwachung    
Kontrollaufwand    
Risiken    

6. Lizenzvergabe / Lizenzvertrag

7. Franchisenvergabe / Franchisenvertrag

Kooperationen
Definition Kooperation ist der Zusammenschluss von zwei oder mehreren Partnern, zum Zwecke der (Vertriebs-)Optimierung.
Bei erheblicher Marktmacht der der Kooperationspartner sind kartellrechtliche oder sonstige Beschränkungen zu berücksichtigen.

Kriterien

gross

mittel

klein

Integrationsgrad Zielland  
Organisationsverbleib Stammland  
Abhängigkeit von Geschäftspartnern    
Sicherung Kundenbestand    
Sicherung Exklusivität    
Qualitätssicherung    
Marktpenetrationsmöglichkeit  
Finanzieller Aufwand  
Führungsaufwand    
Personalressourcen    
Instruktion, Schulung, Weiterbildung und Überwachung    
Kontrollaufwand    
Risiken    

 

Joint Venture
Definition Ein Joint Venture wird in aller Regel durch eine selbständige Gesellschaft begründet, an der die Partnerunternehmen kapitalmässig beteiligt sind und meist einen wesentlichen Ressourcenanteil an Technologie, Schutzrechten, an technischem oder Marketing-Know-how und Vertriebseinrichtungen einbringen; die Joint-Venture-Gesellschaft ist gekennzeichnet durch die Aspekte von Kooperation und Autonomie.

Kriterien

gross

mittel

klein

Integrationsgrad Zielland    
Organisationsverbleib Stammland    
Abhängigkeit von Geschäftspartnern    
Sicherung Kundenbestand  
Sicherung Exklusivität    
Qualitätssicherung    
Marktpenetrationsmöglichkeit    
Finanzieller Aufwand    
Führungsaufwand  
Personalressourcen    
Instruktion, Schulung, Weiterbildung und Überwachung    
Kontrollaufwand    
Risiken    

10. RepOffice

11. Betriebsstätte

12. Zweigniederlassung

13. Tochtergesellschaft

Fabrikation
Definition

Die Fabrikation (auch Fertigung, Herstellung oder Produktion) bezieht sich auf Handwerksleistungen, Produkte und nicht immer auf Dienstleistungen.

Schlüsselfaktoren sind:

  • Verfügbarkeit von Arbeitskräften
  • Arbeitskosten
  • Marktnähe
  • Verfügbarkeit von Industrieland
  • Wirtschaftsförderung

Vielen global tätigen Unternehmen gelingt es weltweit gute Produktivität und Qualität zu erreichen. Diese Unternehmen stellen sich auf die unterschiedlichen Gegebenheiten ein und nutzen eine standortgerechte Fertigungstechnik und Beschäftigungsstrategie.

Daher wird von einer Bewertung abgesehen.

Übersicht

Etappenweiser Markteintritt

Für jedes Unternehmen ist der Internationalisierungsprozess eine Herausforderung.

Risiken, Chancen und Kosten

Für jedes Unternehmen ist der Internationalisierungsprozess eine Herausforderung.

Je nach UnternehmensgrösseProjektbugdet und Absatzmöglichkeiten im Zielmarkt Schweiz empfiehlt sich ein situatives Vorgehen im Rahmen der „Risiken/Chancen/Kosten-Hierarchie“. Die Extreme sind Direkt Export (völlige Bedienung des Ziellandes Schweiz vom Ausland aus) bis 100 %-ige Tochtergesellschaft im Zielland Schweiz.

Es wird im konkreten Einzelfall zu prüfen sein, ob es zweckmässig ist über die Zeit die ganze Hierarchie zu durchlaufen, in der Mitte nach unten zu starten oder direkt in der Schweiz mit einer Betriebstätte, Zweigniederlassung oder Tochtergesellschaft zu beginnen.

Checkliste

Grundsätze

  • Je grösser die Kontrolle der Auslandoperationen sein soll, je höher sind die wirtschaftlichen und finanziellen Risiken.
  • Unternehmen, die Grössenrestriktionen kennen oder aufsichtsrechtliche zu beachten haben, werden bei Vertriebsform nicht über die Vertriebsniederlassung hinausgehen.
  • Formen der Auslandsmarktoperationen, die eine grössere Kontrolle ermöglichen, erweisen sich in aller Regel als erfolgreicher.
  • Formen gemeinschaftlicher Tätigkeitsentfaltung verursachen einen höheren Aufwand für Koordination und Kommunikation als bei Vollbeteiligungen.

Recht: Vertriebsrecht in der Schweiz

Das Vertriebsrecht umfasst die Rechte aller Arten der Absatzmittlung von Waren und Dienstleistungen:

  1. Mäklervertrag
  2. Agenturvertrag
  3. Einkaufs- und Verkaufskommission
  4. Speditionsvertrag
  5. Frachtvertrag
  6. Alleinvertriebsvertrag

Ansiedlungsberatung

Eignerstrategie: individuelles Konzept nach Marktanalyse
Herkunftsland: zielgerichtete Vorbereitung
Zielland: sukzessiver Start
Unternehmen: geeignete Rechtsform
Standortwahl: Business Place statt Tax Location
Umsetzung: Konzept leben oder bewusst ändern

 
Ansiedlungsberatung | Bürgi Nägeli Rechtsanwälte

 

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